Vragender
Download gpx„Kuitenbijter“ bedeutet wörtlich „Wadenbeißer“, ein Begriff, mit dem die Niederländer – besonders im Radsport – einen steilen Anstieg bezeichnen. Aber keine Angst: Ganz so steil wie anderswo sind die Berge hier nicht, und du wirst mit schönen Fernblicken und viel Grün belohnt. Der Weg führt dich an mehreren ortstypischen Bauernhöfen vorbei, die alle eine lange Geschichte haben.
Diese Route ist mit Schildern markiert, auf denen eine grüne Schuhsohle abgebildet ist.
Vom Büro der Organisation „Onthaasten in de Achterhoek“ gehst du auf der Straße Parallelweg nach rechts und biegst an der P. Schepersstraat rechts ab. Am Wahlpunkt („keuzepunt“) V70 gehst du wieder nach rechts und folgst nun den grünen Schuhsohlen-Schildern. Am Wahlpunkt V50 kannst du entweder nach links abbiegen, um eine 10 km lange Strecke zu gehen, oder du schlägst den 20 km langen Weg nach rechts ein.
Das Kirchdorf liegt auf einer Anhöhe, die in der Eiszeit entstanden ist. Hier herrscht eine gemütliche, ländliche Atmosphäre. Dass es in Vragender mehrere Lokale gibt, ist nicht verwunderlich: Die Dorfbewohner sind für ihre Gastfreundschaft bekannt. Mitten im Dorf ist die Getreidemühle De Vier Winden zu bewundern. Hier wird noch nach alter Tradition Korn gemahlen und die Mühle kann besichtigt werden.
Vom Touristischen Orientierungs-Punkt (TOP) Beneman am Winterswijkseweg 9 in Vragender läufst du der grünen Markierung folgend Richtung Aalten. Hinter einem Kapellenbildstock mit Kruzifix, der von den „Naobers“ (den Anwohnern) zum Dank für das Ende des Zweiten Weltkriegs aufgestellt wurde, siehst du linkerhand den Bauernhof „De Scholte“. Der Name verweist auf die „scholteboeren“, die Schultenbauern. Sie waren reiche Landwirte, die im Mittelalter hier wohnten und für den adligen Grundherrn ein Gebiet verwalteten. Der Bauernhof „Bent“ von 1872 (benannt nach dem früheren Bewohner) fällt wegen seiner schönen Fassade ebenfalls ins Auge. Er hat als einziger in diesem Dorf noch originale Alkhoven (Bettnischen) und Kieselsteinböden.
Du wanderst weiter am Moorgebiet Vragender Veen entlang. Dies ist einer der letzten Orte in den Niederlanden, an denen noch ein lebendes Hochmoor existiert. Wegen der sensiblen Natur und des rauen Charakters ist dieses Gebiet nur in Begleitung eines Naturführers zugänglich. Der nächste Bauernhof, auf den du triffst, nennt sich „Hamelink“ und datiert aus dem Jahr 1350. Er gehörte zu den Besitztümern einer Abtei im deutschen Vreden; ein Teil der Erträge aus den Ländereien musste als Pacht an die Abtei abgegeben werden. Achte hier auf die ausgefallene Rückseite mit „blinden“ Fenstern.
Wenn du unterwegs die Augen offen hältst, siehst du hier und da einen Bauernhof mit Giebelschmuck oder Giebelzeichen. Giebelzeichen kommen im überwiegend katholischen Vragender häufig vor, oft als Hinweis auf den Glauben. Vorbei an der restaurierten Englischen Schanze, die bei der Belagerung der Stadt Groenlo im Jahr 1627 zum Einsatz kam, gelangst du ein Stück weiter zum größten Bauernhof, „Weijenborg“, und schließlich auch zum (wahrscheinlich) ältesten Bauernhof „Schilderink“ der Gegend, der aus dem Jahr 1260 datiert.