Bredevoort
Aalten
Dinxperlo
Eine Radtour über die deutsch-niederländische Grenze, auf der Gelegenheit zu drei Museumsbesuchen besteht: Das Nationale Untertauchermuseum in Aalten, das TextilWerk in Bocholt und das Grenslandmuseum in Dinxperlo haben sich zusammengetan und eine gemeinsame Route durch die schöne alte Parklandschaft geschaffen, die sich beiderseits der Grenze erstreckt. Die Strecke wurde so konzipiert, dass alle drei Museen angesteuert werden, die selbstverständlich zu einem Besuch einladen. Darüber hinaus führt die Radtour durch die sehenswerte Festungsstadt Bredevoort.
Das TextilWerk Bocholt ist allein schon wegen seiner Lage etwas Besonderes. Die Spinnerei und die Weberei liegen rechts und links der Bocholter Aa und sind über eine Brücke miteinander verbunden.
Das Museum verbindet seinerseits Vergangenheit und Gegenwart. Vom Garn bis zur Mode. In ihrer Blütezeit waren 10 000 Menschen in der Bocholter Textilindustrie beschäftigt. Im Jahr 1989 wurde das TextilWerk in einer Werkshalle nach historischem Vorbild gegründet.
Erweitert wurde das Museum 2011 durch die frühere Spinnerei Herding, in der noch bis 1973 produziert wurde. Mit fast 600 Webstühlen und 23 000 Spulen war Herding eines der größten Unternehmen in Bocholt. Heute ist das TextilWerk ein Begriff und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Es ist nicht nur eine voll funktionstüchtige Museumsfabrik mit laufenden Maschinen, sondern bietet auch ständige und wechselnde Ausstellungen zu Geschichte und Gegenwart von Technik und Textilien. Für Kinder, ältere Menschen und Technikbegeisterte gleichermaßen ein attraktives Ausflugsziel.
https://textilwerk-bocholt.lwl.org/de/
Wer dieses Museum betritt, fühlt sich in ein echtes Zollamt versetzt. Uniformen der Zollbeamten sind ebenso zu besichtigen wie Aktenordner und Stempel oder ein typischer Schreibtisch mit einer Zählmaschine.
Das Grenslandmuseum ist erst kürzlich modernisiert worden. Das Erscheinungsbild ist heute sehr professionell, die Ausstellung wurde übersichtlicher angeordnet, die Fenster wurden verblendet, neue Lampen aufgehängt und neue Vitrinen zur Präsentation der Objekte aufgestellt. Eine große rot-weiße Grenzschranke „teilt“ die Sammlung in einen deutschen und einen niederländischen Teil. Die Ausstellung umfasst drei Bereiche.
Der vordere Raum beherbergt eine temporäre Präsentation, die „Gemüseauktion von Dinxperlo“. Gemüse- und Obstkisten, hölzerne Eierkisten, eine Bauernfigur in grüner Latzhose, abgetragene Holzschuhe, eine alte Waage und Weckgläser mit typischem Inhalt ermöglichen den Besuchern einen Blick in die Vergangenheit.
Eine schöne Ergänzung der Zollmuseums-Exponate brachte der ehemalige Zollbeamte Jürgen Hoymann ein. Seine Sammlung, die u.a. deutsche Zolluniformen, Schilder und Stempel umfasst, hat einen Platz im Bereich „Zoll und Schmuggel“ erhalten.
Der dritte Ausstellungsbereich liegt erhöht in der früheren „Opkamer“ und thematisiert die Geschichte der Grenze. Die Treppe dorthin führt unter einem Balken hindurch, auf dem ein Zollfahrrad steht. Fotos und Geschichten illustrieren die Grenze von der Vergangenheit bis zur Gegenwart – auf stilvoll gestalteten Schautafeln in industriellem Design.
www.grenslandmuseum.nl
Das „Nationaal Onderduikmuseum“ am Markt im Zentrum von Aalten ist über die Region hinaus bekannt. In einem Haus, in dem sich im Zweiten Weltkrieg tatsächlich Flüchtlinge versteckten, werden ständige und wechselnde Ausstellungen gezeigt. Das Museum ist alles andere als „staubig“, sondern bietet – neben authentisch eingerichteten Räumen – moderne Elemente wie einen Escaperoom und interaktive Multimedia-Touren. Ein weiterer Bereich des Museums widmet sich der Aaltener Horn- und Textilindustrie.
Das Museum veranschaulicht das Leben der Menschen in Kriegszeiten und den Alltag der Untergetauchten. Es erzählt Geschichten, die nicht in Vergessenheit geraten sollen. Geschichten über das Leid der Zivilbevölkerung und über ein wichtiges Kapitel der örtlichen Vergangenheit.
Ein gutes Beispiel dafür ist die aktuelle Ausstellung „Rademakersbroek | Gib den Namen ein Gesicht“ über das Drama einer Vergeltungsaktion der deutschen Besatzer. Nach einer missglückten Aktion des Widerstands, bei der vier deutsche Soldaten getötet wurden, exekutierten die Besatzer 46 niederländische Widerstandskämpfer am Rademakersbroek in Varsseveld. Langjährige Recherchen des Museums haben diese beeindruckende Ausstellung ermöglicht, die noch bis Juni 2023 zu sehen ist.
Es geht darum, Verbindungen zu schaffen, auch über die Grenze hinweg. „Unsere Geschichte ist untrennbar mit der unseres Nachbarlands Deutschland verbunden.“
Das Haus, Markt 12, ist im Stil der 1940er-45er Jahre eingerichtet. Das Originalversteck und eine Ortskommandantur, ein von den Deutschen beschlagnahmter Raum, sind für die Besucher zugänglich.
Das Museum beherbergt außerdem die Tourist-Info VVV und einen Museumsshop, in dem neben hübschen Geschenken auch Bücher und Nachschlagewerke verkauft werden.
www.nationaalonderduikmuseum.de